Göttingen d. 11 Aug 1858.
Lieber Herr Concertmeister,
Sie haben uns gestern einen Brief an Joachim gesandt, Derselbe ist aber noch nicht hier, und wissen wir auch noch gar nichts, wo er ist, ob er kommt, da er nichts von sich hören läßt. Um nun Ihren Brief keine Wanderung auf’s Ungewisse hinaus machen zu lassen, hat ihn Herr Grimm an sich behalten, und wollten wir erst von Ihnen erfahren, ob Sie ihn nachgesandt wünschen – Grimm sendet ihn dann nach London an seine frühere Adresse. Er ist uns eine willkommene Veranlassung bei Ihnen zugleich anzufragen, ob Sie nicht Lust hätten uns Alle, Grimm, Brahms, Bargiel und – mich auf einige Tage hier zu besuchen? das wäre doch prächtig, für uns Alle eine wahre Freude! es ist so nett gemüthlich, wie wir hier beisammen leben, dabei giebt es der Spatziergänge genug, Bier recht gutes, mit Cigarren wäre wohl freilich besser Sich selbst zu versehen – musiciren könnten wir aber auch einmal <>nach Herzenslust, <> kurz, es wäre eben prächtig!! – Ich nehme nun noch ganz besonders Veranlassung Ihnen meine Freude auszudrücken über die plötzliche bessere Wendung der Krankheit Ihrer lieben Frau. Dr Härtel erzählte mir davon,6 und überraschte mich aufs freudigste durch diese Mittheilung. Möchten Sie es bestädtigen [sic], am liebsten in Person, wo nicht, in ein paar Zeilen. Mit den schönsten Grüßen von Allen verbleibe ich
Ihre
wahrhaft ergebene
Clara Schumann.
NB: Wissen Sie vielleicht etwas Näheres von Joachim?
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