Endenich, d. 15ten Dec. 1854.
Theurer Freund,
Könnt’ ich zu Weihnachten zu Euch! Einstweilen hab’ ich durch meine herrliche Frau Ihr Bild empfangen, Dein Wohlbekanntes, und weiß die Stelle recht gut in meinem Zimmer recht gut – unter dem Spiegel. Noch immer erhebe an Deinen Variationen; Viele möchte ich von Dir und meiner Clara hören; ich beherrsche sie nicht vollständig, namentlich die 2te, die 4te nicht im Tempo, die 5te auch nicht; aber die 8te (u die langsameren) u. die 9te – Eine Erinnerung, von der mir Clara schrieb, steht wohl S. 14 – woraus ist sie? aus einem Lied? – und die 12te – – o könnte ich von Euch hören! Clara hat mir auch das Gedicht von Rückert an uns gesandt, das Original; das thut mir leid, <Des>obgleich es mich sehr erfreut, da sie es aus dem Album genommen hat. Sie schrieb mir auch von Balladen von Dir; Was ist denn von Dir während unserer |2| Trennung erschienen? Das Scherzo nicht? Gewiß. Wie würde es mich freuen wenn Du [sic] von Deinen neuen etwas kennen lerne. Schreibe mir bald wieder, lieber Johannes, und auch von unseren Freunden. Daß Die in Hamburg sich an mich erinnern [sic] haben, hat sich [sic] sehr erfreut. Könnt’ ich die Stadt, die eine Zeit lang nach dem Brand gesehen, wieder <ge>sehen.
Jetzt werden Sie wohl in Düsseldorf wieder sein; seit Hannover haben wir◊1 nicht gesehen. Das waren wohl fröhliche Zeiten.
Ueber meine Mädchen, Marie, Elise, Julie und ihre bedeutenden Talente freue ┌ich ┐ mich sehr gern. Hörst Du sie manchmal?
Lebe<n> wohl, Du treuer Freund; sprecht von mir und schreibt wieder.
Dein
innig ergebener
Robert Schumann.
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