Düsseldorf d. 17 Febr. 1860
Lieber Joachim
ich hatte mich so gefreut auf Hannover, auch ohne Serenade, und nun schreiben Sie mir so kränkend, daß ich kaum weiß, was ich thuen soll. Sie trauen mir zu, ich würde mich bei Hof engagieren lassen, nach Hannover kommen ohne es Ihnen überhaupt mitzutheilen? womit verdiene ich, daß Sie mir so Unfreundschaftliches zutrauen? habe ich neulich das kleine Versehen mit der Gablentz gemacht, (übrigens nur eine reine Privatsache nicht einmal ein Engagement) so hatte ich Sie in herzlichster Weise um Verzeihung gebeten, auch wußten Sie damals eher als irgend Jemand daß ich nach Hannover kam – kurz, ich finde es wenn nicht unedel, so doch mindestens unzart, mich durch Mißtrauen deshalb zu kränken! und nun sagen Sie noch, Sie hätten mir die Serenade versprechen wollen! das hätten Sie ja in der heutigen letzten Probe auch gekonnt, und brauchten mir nur zu thelegraphieren. Mit Stockhausen habe ich seit Septbr. kein Wort gewechselt – wie konnte Er sagen, ich sey in Hannover engagirt oder auch nur derartiges äußern? und wenn, kennen Sie mich nicht besser, oder sollten es wenigstens, als daß Sie mir mißtrauen? <>Ein für alle Mal lieber Joachim, haben Sie im Ernst keine bessere Idee von meiner Freundschaft, lieber komme ich nicht mehr nach Hannover. Mißtrauen kann und will ich nicht von Ihnen ertragen, ich bin mir zu sehr der innigsten und <th> treuesten Gesinnungen gegen Sie bewußt.
Ihre
Cl. Schumann.
Wollen Sie mir womöglich meine letzten Zimmer bestellen.
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