Hamburg d. 7ten Mai 1861
Welch freundlicher Gruß waren uns diesen Morgen Depesche und Brief von Ihnen, lieber Freund! schönsten Dank dafür. Die Sonne schien heute Morgen so freundlich, als ich mit Blumen und Zauberflöte zu Johannes wanderte, jetzt aber hagelt es immer zwischen durch, an Spatzieren gehen nicht zu denken. Ich hätte Ihnen gern von Berlin aus geschrieben, dort war ich aber von Einem zum Anderen gehetzt, erhielt übrigens den folgenden Auftrag für Sie erst Abends vor meiner Abreise. Grimms bitten Sie auf das Freundlichste, sie doch für einige Tage zu besuchen. Sie seyen diesen ganzen Winter immer abwechselnd krank gewesen, daher sie Sie nicht einladen konnten, jetzt aber würden Sie ihnen die herzlichste Freude machen, kämen Sie. Ich mußte schon Herrmann Grimm die Pianofortebegleitung zu Ihrem Concerte dalassen, für den Fall. Zum Schlafen finden Sie bei mir auf’s bequemste vorgerichtet, kein Mensch stört Sie – wollen Sie Morgens mit den Kleinen frühstücken, so können Sie es, mögen Sie nicht, so lassen Sie es. Sie sollten es wirklich diese Woche noch thuen! Ich weiß noch nicht, ob ich zum 13ten oder 15ten nach Hannover komme, eine Bitte aber, schreiben Sie mir, ob Sie am 16ten schon mit nach Aachen gehen? – ich bleibe dann freilich einen Tag in Düsseld, hätte aber doch bis dahin die Freude mit Ihnen zu reisen. Heute sind Sie also in Celle? der Stockhausen hat doch wirklich Courage, daß er Ihnen das zumuthet. Ist er noch bei Ihnen, so grüßen sie Ihn. <> Sagen Sie Ihm, ob Sie nach Berlin gehen, und wegen des 16ten? nach Berlin an die Meinigen brauchen Sie nicht erst zu schreiben, da ich schon Alles eingerichtet für Sie, ehe ich ging. Adresse ist: Schöneberger Ufer Nro 22, 3ter Stock.
Nun noch herzlichsten Gruß, von Johannes ebenfalls.
Wie immer getreuest
Ihre
Cl. Sch.
Wie ist es mit Scholz geworden?
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