Baden-Baden d. 26 Septbr. 1865.
Liebster Joachim,
ich muß Sie leider heute etwas drängen wegen einer baldigen Antwort über Frankfurth und Berlin? es wird für mich die höchste Zeit, daß ich meine Reiseroute einrichte, weil, wie Sie wissen, bei mir immer Eines in das Andere greifen muß; namentlich muß ich dann die Hauptunternehmungen lange vorher wissen. Ich soll am 17 Nov. in Hamburg spielen, ließe sich nun das vielleicht mit Berlin verbinden, so paßte es mir sehr gut. Dort bittet man mich um schnelle Antwort auch von Breslau hatte ich Einladung, konnte aber auch nur unbestimmt antworten. ich möchte aber doch gern erst von Ihnen hören. Können wir Ende October nach Frankfurth, von da nach Berlin? Sie könnten dann etwas früher als ich nach Berlin, erst ein Orchester-Concert geben, ich spiele dann unterdeß noch irgendwo, und komme Ihnen zu den Soireen nach, wozu wir uns dann bis zum 15 Nov. etwa Zeit nähmen. Bitte um Ihre Meinung, und daß Sie nicht zürnen. Es ist wahrlich nicht eigene Ungeduld. Der Herbst steht jetzt in vollster Pracht hier – wir genießen ihn noch recht ordentlich, machen öfter große Spatziergänge, und denken oft an Sie. Tausend Grüße Ihnen Beiden, auch einen freundlichen Gruß an Lady Noël. Kommt sie denn noch hierher?
Wie immer
getreuest
Ihre
Clara Schumann.
Johannes hat ein reizendes Trio für Clavier, Viol und – Horn gemacht. Wir wollen’s morgen probieren. Noch Eines: Sollten Sie später erst nach Holland gehen, so könnten wir auch erst Mitte Nov. nach Berlin (das wäre vielleicht günstiger) und uns in Frankfurth etwas mehr Zeit nehmen. Ich käme dann nach dem 17ten Nov. nach Berlin.
Ueberlegen Sie es, bitte.
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