Baden-Baden d. 25 October 1865
Liebster Joachim,
ich schrieb Ihnen nicht früher weil ich von allerwärts her Antworten erwartete um Ihnen Diese mittheilen zu können. Ich hatte also nach Cöln, Bonn u Darmstadt geschrieben; in Cöln und Bonn läßt es sich auf die von uns bestimmte Zeit nicht ermöglichen, also müssen wir dies wohl lassen bis zum Jan. wenn Sie dann können; dann kann ich von Düsseld. aus alles besser vorbereiten, und wir nehmen dann die drei Städte, vielleicht auch Aachen und Elberfeld? nun darüber können wir ja sprechen. Becker schrieb höchst erfreut, aber die pecuniären Verhältnisse in Darmstadt sind schlecht, denken Sie der Saal allein kostet 66 Gulden, faßt aber nur 300 Menschen. Becker spricht Sie am Freitag. Wegen Berlin nun noch etwas: der 22te zur ersten Soirée ist mir sehr recht, aber könnten wir zur 2ten nicht den 1 oder 2 Dec. nehmen? es würde sich doch kaum lohnen z. B. nach Königsberg zu gehen, wenn wir nicht zwei Soireen geben könnten, und das wäre vom 24–2<>7ten wohl kaum möglich. Nach Breslau möchte ich nicht, weil ich zum 5ten Dec. dort engagirt bin, und es Damrosch gewiß nicht gern sähe, wenn ich vorher Concert gebe. Nach Dresden möchte ich nur, wenn es in Königsberg, wohin ich gleich geschrieben, nicht ginge. Wollen Sie nun nicht gleich eine Zeile an Schaeff schreiben, natürlich vorausgesetzt, daß Sie können, ob er uns für den 1 oder 2ten Dec noch den Saal belegen könne? bitten Sie ihn um umgehende Antwort, unterdeß kommt Antwort von Königsberg und wir können dann gleich Alles arrangieren. Ob ich Sie schon Freitag sehe, weiß ich nicht – ich fürchte wir werden hier nicht fertig bis dahin, da wir mit dem Haus eine Bauerei vornehmen müssen (d. h. Reparatur) die uns aber wohl eine große Räumerei noch verursacht. Aber ich bitte Sie Herrn Dr Hartmann zu sagen, daß er an der Kasse Auftrag giebt, daß man mich und Marie in den Saal läßt, falls wir können.
Adieu, Lieber!
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