Leipzig, den 9ten November 1841.
Verehrtester Herr und Freund,
Ein biographischer Artikel über Morlacchi wird der Zeitschrift willkom¬men sein. Mit Vergnügen hebe ich Ihnen 5 bis 6 Spalten in der nächsten Nummer auf. Haben Sie die Güte mir recht bald zu schicken.
Ueber unser geschäftliches Verhältnis noch dieses. Allerdings bezog ich die 10 Th. Honorar, von dem ich in meinem Briefe vom Januar 1840 sprach, nur auf die Correspondenzen, und behielt mir vor, über das Hono¬rar der anderen Arbeiten mich noch mit Ihnen zu verständigen. Daß ich es nicht gethan, ist meine Schuld. Sind Sie es in billiger Rücksicht zufrieden, |2| wenn wir die Ihnen im Juni 1840 angewiesenen Th. 20. 18 Gr. als Ho¬norar für die Beiträge im XIIten Band, die im Februar 1841 geschickten Th. 20 als Honorar für die im XIIIten Band gelieferten Arbeiten betrach-teten? Das Honorar stellt sich in dieser Rechnung auf durchschnittlich 9 Th. für den Bogen. Sie hätten dann für die Beiträge im XIVten Bande noch Th. 17. 18 Gr., und mithin nach Abzug der im August gesandten Summe von 10 Th. noch Th. 7. 18 Groschen zu fordern, welche ich Ihnen sammt dem Honorar für die Beiträge im laufenden Bande Ende Decem¬ber oder Anfang Januar, gewiß zusenden werde.
Für die Folge lassen wir es dann bei |3| meinen zuletzt vorgeschlage¬nen und von Ihnen angenommenen Sätzen (10 Th. für Correspondenzen, 8 Th. für freie Aufsätze.)
Die Partitur meiner Symphonie habe ich leider im Augenblick nicht zu Hause. H. Capellmeister Chelard in Weimar, der sie in den nächsten Wochen aufführen will, bat mich darum. Wird H. MD. Hartung, dem Sie mich bestens empfehlen wollen, bis nach der Aufführung in Weimar gerne warten? Andrerseit wäre es mir freilich ┌selbst┐ lieber, er lernte das Werk aus der Partitur kennen. Lassen Sie es uns so machen: ich schreibe Ihnen Ende dieses Monates, wie es mit der Aufführung in Weimar steht und Sie bitten vor der Hand |4| Hrn MD. Hartung bis dahin mit der öffent¬lichen Aufführung noch zu warten. Probiren könnte er sie indeß immer vorher, und sehen ob es vielleicht auch ohne Partitur geht. Ich habe eine ziemlich alle schwierigen Fälle andeutende Dirigentenstimme gemacht, in der er wenigstens die Hauptfäden zusammenhalten kann. Die Symphonie erscheint übrigens gerade am heutigen Tag, was dann immer ein Freuden¬tag für den Componisten ist. Freuen sollte es mich, wenn Sie vielleicht über die Composition und ihre Aufführung ein paar Worte an die hiesige Hasse’sche politische Zeitung schreiben wollten. Möchte sie Ihnen nur vor Allem gefallen; an Liebe und Begeisterung, als ich sie schrieb, hat es nicht gefehlt.
Für die theure Handschrift, die ich im Augenblick erkannte, mei¬nen herzlichen Dank. Bleiben Sie mir freundlich zugethan
Ihrem
ergebenen
R. Schumann.
[Umschlag]
<Seine> Wohlgeboren
<Herrn Privatgelehrten> Albert <Schiffner>
in
<Dresden.>
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