Baden d. 30 October 1866
Lieber Levi,
ich hatte neulich ganz und gar vergessen Ihnen von Johannes etwas zu sagen, er bittet nämlich: wenn von Bonn (Simrock) sein Horntrio kommt, ein Exemplar für mich herauszunehmen, die Anderen aber gleich für ihn an Rieter zu senden. Erfahren habe ich sonst nichts. Sollten Sie dies noch früh genug erhalten, so bitte ich beim Cassierer des Theaters anzufragen, ob ich, außer meinem Billet, noch Zwei zum Mittwoch (morgen) hier zu „was Ihr wollt“ aber entweder erste oder zweite Bank Parquet haben könne? ist dies nicht möglich so gehe ich nicht hinein denn dann verstehe ich nichts. Ich frage morgen früh nach, sagen Sie doch dem Cassierer auch, ob es Ihnen gut geht, bitte. Mir ging es neulich Abend wieder besser, aber ich hatte einen sehr betrübten Abend noch. Wir hatten nämlich seit etwa 8 Tagen ein reizendes, ganz junges Kätzchen, das sich zu uns verlaufen hatte; es war gar zu niedlich, hatte noch ganz unschuldige Aeugelchen und machte uns viel Plaisir. Wir pflegten es, und es lief uns überall nach. – Nun denken Sie: ich habe etwas an unserer Uhr zu machen, und als ich vom Stuhl herunter steige, liegt das Thierchen unter meinem Fuße, ich trete darauf, und es stirbt nach wenig Minuten. Ich kann nicht sagen, welch schrecklichen Eindruck mir dies gemacht, und noch immer wird mir ganz wehmüthig, denke ich an das arme Thierchen. Sie sprachen schon vom nicht guten Schluß in Karlsruhe, dies war aber der Schlimmste.
Addio, lieber Freund. Gehe es ihnen gut, das wünscht immer
Ihre
Cl. Sch.
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