23.01.2024

Briefe



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ID: 9798
Geschrieben am: Dienstag 30.06.1868
 

Baden d. 30 Juni 1868.
Lieber Johannes,
in großer Eile, denn ich reise morgen, sende ich Dir noch die Papiere.
Es sind:
Eintausend Thaler Preuss. Staatspapiere mit den Coupons.
Siebenhundert u. Fünfzig Thaler Rheinische Eisenbahn Actien mit Coupons.
Vierhundert Thaler in Zwei Rhein. Actien
Einhundert Thaler in einer Rhein. Actie mit Coupons
Einhundert Dollars, Amerikanisches Papier.
|2| Zinsen hatte ich: 157 Thl 15 Sgr
davon für das angeschaffte Papier gebraucht: 114 Thl 23 Sgr
bleiben 42 Thl. 21 Sgr
folgen anbei bis auf die 21 Sgr welche gelegentlich sende weil es Umstände hier machen würde.
Der Schein von dem gekauften amerik. Papier liegt bei.
Ich bitte Dich nun, daß Du gleich den Empfang Dieses durch ein Wort mir anzeigest, ┌Adresse hierher┐ und dann (da ich Dir früher verschiedene Scheine über die Papiere gegeben) beiliegende Quittung mit Deinem Namen unterzeichnest, (den Datum ergänze, bitte).
|3| Ein Köfferchen ist allerdings von Dir hier. Ich sagte Dir schon früher: Levi schickte mir zwei mal aus Versehen falsche Koffer (er hatte nämlich Einen von mir mit Orchester-Stimmen), Beide ließen wir öffnen, und fanden dann daß es die Falschen waren.
Ich habe Deinen nun in gutem Verwahr, es ist mir aber lieb wenn ich ihn Dir schicken kann, nur schicke dann gleich den Schlüssel an Marie, damit wir ihn zuschließen können – er ist jetzt nur mit einem Strick zugebunden – so kann ich ihn nicht auf die Post geben. (Es ist ein kleines Köfferchen, – vielleicht besinnst Du Dich?) Du mußt aber Deine Adresse genau angeben – Du schriebst sie mir nicht, nur daß es in der Nähe der Coblenzer Straße.
|4| Für die Bilder herzlichen Dank, gern hätte ich sechs Stück, aber natürlich gegen Zahlung. Sende sie auch hierher.
Tausenderlei liegt mir heute noch im Sinne, daher diese flüchtigen Zeilen. Ich wollte Dir aber noch sagen: ich schickte Dir die Papiere sicherlich nicht, wenn ich nicht überzeugt wäre, daß Du mit Deiner Aeußerung, Du legest sie zwischen Noten, nur ein bischen groß gethan. Ich denke, Du wirst sie schon gut aufheben und nicht so ganz als Kleinigkeit ansehen; vertheile sie ja auch so lange Du sie bei Dir hast, nämlich lege die Coupons anders wohin, als die Papiere, und notire Dir die Papiere in Dein Notizbuch, damit Du die Nummern hast, falls sie Dir, das Eine oder Andere, fortkämen. Vorsicht ist doch gut.
So denn noch herzlichen Gruß von Deiner Clara.

  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Absendeort: Baden-Baden
  Empfänger: Brahms, Johannes (246)
Empfangsort: Bonn
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 3
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-014-8
1103ff.

  Standort/Quelle:*) D-Zsch, s: 11021-A2
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 

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