23.01.2024

Briefe



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ID: 9896
Geschrieben am: Montag 06.09.1869
 

Baden-Baden d. 6 Septbr. 1869.

Lieber Joachim,

ich habe Ihnen noch immer nicht gedankt für Ihren freundlichen Brief, aber es drängte sich wieder so Vielerlei auf einander, daß ich nicht zum Schreiben kam; hauptsächlich aber war es der unerwartete Besuch von Burnands, welche fast 14 Tage hier waren, und mit Denen wir natürlich so viel zusammen waren, als es meine Zeit nur irgend erlaubte. Heute sind sie abgereist, die Hochzeit Juliens mußte wegen eines Todesfalles (der Großvater) Marmorito’s aufgeschoben werden, und nun gehe ich mit Energie, obgleich es mir eigentlich an Dieser augenblicklich sehr gebricht, auf die Winter-Vorbereitungen los. Betreffs Dieser habe ich eine Anfrage an Sie, nicht Bitte, denn ich weiß wie sehr Sie in Anspruch genommen sein werden sind Sie ’mal erst wieder in Berlin. Ich habe nämlich Frau Sabatier versprochen eine kleine Tour (ehe ich nach Wien gehe) mit der Regan zu unternehmen, d. h. sie in einigen Concerten (Soireen) von mir dem norddeutschen Publikum vorzuführen. Da dies musikalisch nur erfreulich für mich sein kann, so versprach ich es, und wollte nun auch nach Berlin kommen, und dort, wäre es möglich zwei Soireen geben. Ich möchte gern wissen, ob Ihre Stellung Ihnen erlaubt mich in diesen Soireen mit einem Ensemble-Stück zu Anfange einer jeden Soiree zu unterstützen, oder vielmehr mit dem Glanze Ihrer Künstlerschaft zu umspielen, oder, ob Sie dies nicht können? ob Sie mögen, frage ich nicht, weil ich weiß, daß Ihr Wohlwollen kein „Nein“ über die Lippen brächte. Ich will an Schäff schreiben und mir für zwei Tage Anfangs November die Tage belegen lassen. Sie haben wenig Zeit, also sagen Sie mir nur kurz, wie es ist! aber bitte, so bald als möglich, weil ich jetzt Alles ordnen muß. Ich hörte von Levi, daß Sie nach Düsseld. wollen – wissen Sie auch daß Bendemann bis Ende nächster Woche in Paris ist? seine Frau ist aber von heute an in Düsseld. von Der Sie Alles genau erfahren können. Stockhausen schrieb mir empört über die Frau v. Mühler, die gewissenlos gehandelt habe. Mit herzlichen Grüßen an Sie Alle
Ihre
alt ergeb
Clara Schumann.

Von Johannes Plänen kann ich Ihnen nichts sagen, er spricht sich über Nichts aus, was er im Winter zu thuen denkt.

  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Absendeort: Baden-Baden
  Empfänger: Joachim, Joseph (773)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 2
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Joseph Joachim und seiner Familie / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Klaus Martin Kopitz / Dohr / Erschienen: 2019
ISBN: 978-3-86846-013-1
989ff

  Standort/Quelle:*) D-Zsch, s: 6527-A2
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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