Mittwoch.
Liebe Frau Schumann
Ihr Flügel ist heute nach Königsberg abgegangen, pr Eilfracht, wie Sie es wollten. Die Ein- und Auspackungskosten habe ich ausgelegt: 5 Thlr; ich denke Graf Platen wird sie ersetzen. Da kein Honorar, weder für Concert noch von Hof eingelaufen war, habe ich meinen Chef gefragt, wie es damit stände? Er
erwiederte daß der König das Honorar für das Abonnements-Concert diesmal gleichfalls übernommen hätte, da es eigentlich meine Sache gewesen wäre diesmal zu spielen, und die Extra-Ausgabe also nicht auf die Concert-Kasse fiele. Der König aber meinte er, beabsichtige wahrscheinlich eine größere Summe auf einmal an Sie zu schicken; er glaubte, daß es in der letzten Zeit immer so geschehen sei. Ich werde indeß (von mir aus) darüber nochmals fragen. Es thut mir leid, daß ähnliche Dinge hier so langweiligen Gang gehen, und ich bitte Sie nur mich so was nicht entgelten zu lassen, d. h. doch wieder hier zu musiciren; Ihr Spiel hat mir diesmal eine Freude gemacht wie lange keine künstlerische Leistung gethan. Es ist so. Ich bin durch Ihre Bemerkung über meine Violine mißtrauisch geworden, forschte nach – und richtig ist ein kleiner Riß in der Decke, so daß ich sie einer Reparatur unterwerfe. Es ist nicht gefährlich; aber immerhin aufregend für mich. Bitte, erwähnen Sie aber gegen andere nichts davon; die Leute machen gleich mehr aus allem. – Mein armes hustendes Weibchen grüßt Sie beide von Herzen; ich auch Eugenie und Felix. Schreiben Sie bald Ihrem
J. Joachim
Es ist Donnerstag beim Schluß des Briefs. –
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