23.01.2024

Briefe



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ID: 18824
Geschrieben am: Mittwoch 15.06.1870
 

Liebe Frau Schumann

Vielen Dank für Ihr Vertrauen; ich benütze einen Augenblick um Ihnen nun aufrichtig zu bekennen, daß Sie meiner Meinung nach keinesfalls in einem Concert mitwirken dürfen, welches Wagner dirigirt. Die geringschätzige Art mit der er über Ihnen Heiliges spricht, können Sie nicht ignoriren. Daß Sie Dame sind finde ich hat damit gar nichts zu schaffen, oder muß Sie erst recht abhalten. Übrigens sind Sie in der Kunst jedenfalls „Mann’s genug“. Ich würde Herbeck ganz einfach antworten, daß ich vor allen Dingen erst über das ganze Programm etwas zu erfahren wünschte bevor ich mich binde, und dann meine Zusage entweder geben oder ablehnen. Ich denke doch was mir künstlerisch peinlich ist, kann für Sie nicht gleichgültiger sein. Auch gefällt mir nicht daß Herbeck und nicht das Comité Sie auffordert. Er ist ein Intriguant für Liszt, wegen des Einflusses der Partei, und wird die durch mich beigebrachte Schlappe durch Ihre Mitwirkung zu verbergen suchen. Inniges Beileid für die Krankheit Ludwigs; ich sprach gestern Ihre Schwägerin. Der arme gute Junge!
Mit eiligem Gruß
Ihr
Joseph J.

  Absender: Joachim, Joseph (773)
  Absendeort: Berlin
  Empfänger: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 2
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Joseph Joachim und seiner Familie / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Klaus Martin Kopitz / Dohr / Erschienen: 2019
ISBN: 978-3-86846-013-1
1012f.

  Standort/Quelle:*) D-B, s: Mus. Nachl. K. Schumann 3,15
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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