Obersalzberg bei Berchtesg. d. 21 Aug 88.
Liebste Mila,
hab’ Dank für Brief und Sendung des Spruches, der aber gar nicht paßt – es ist ein Vers, wie man ihn etwa auf eine Tasse setzt. Auch paßt die Erwähnung des Kindersegen nicht, da Bendemann’s |2| ja alle Kinder, bis auf einen, verloren haben. Wir haben uns nun weiter umgehört, und eine Bekannte will suchen, ob sie etwas passendes findet. Marie traut es sich nicht zu.
Eine Bitte habe ich nun heute wieder: ich kann die Seide nicht gebrauchen, und habe mich entschlossen die Arbeit ganz zu unterlassen, da sie unausgefüllt viel |3| hübscher aussieht. Ich möchte nun aber die Seide nicht so lange behalten, sondern bitte Dich, sie zurückzubringen, und Dir das Geld dafür wiedergeben zu lassen, was das Mädchen in dem Geschäfft ja anbot. Machen sie aber Umstände, so laß es mir gutschreiben, und ich kann dann dafür eine andere Farbe nehmen, die man möglicherweise einmal braucht. Lieber |4| schon wäre mir, die Sache wäre abgemacht. Es fehlt ein Strähnchen daran – für das Ganze hatte ich 6 M. 60 Pf. gegeben.
Minnie schrieb entzückt von Deiner Güte, habe nochmals Dank dafür.
Wie gut, daß Du von Hedi gute Nachrichten hast – meine letzte Karte kreutzte mit Deinem Briefe! –
Leb wohl! auf baldiges Wiedersehen
Deine
alte
Clara.
Ich bin gar nicht wohl, kann so wenig gehen ohne Schmerzen im Leib.
|
