Leipzig, den 18ten Februar 1842.
Verehrtester Herr und Freund,
Der Copist ist an der Verzögerung Schuld; auch war ich seit 14 Tagen so krank, daß die ganze Reise zweifelhaft wurde. Jetzt geht es besser und wir reisen in wenig Stunden ab von hier. Von Bremen aus erfahren Sie den Tag unserer Ankunft genauer.
Die Wasserträgerouvertüre lieb’ auch ich sehr –– spielen Sie sie ja im Concert. Von der Direction meiner Symphonie entbinden Sie mich. Ich bin so kurzsichtig, daß ich keine Note, keinen Musiker sehen kann. Muß mich erst in eine Brille finden, ehe ich [es] wagen darf.
Meine Frau, die Sie und Ihre Freunde grüßen läßt, will spielen: Concertstück von Weber mit Orchester im 1sten, Lied ohne Worte v. Mendelssohn u. Phantasie über Themas aus Lucia von Lammermoor von Liszt im 2ten Theil.
Sehr würde es mich freuen, wenn Sie die Symphonie vor meiner Ankunft einmal probirt hätten; mit einer Probe wär’ es fast unmöglich, daß sie gut gehen könnte.
Die Zeit drängt; es bleibt wir nur noch übrig, Sie meiner herzlichen Freude zu versichern, Ihnen bald persönlich gegenüber zu stehen.
Ihr
ergebener
Rob. Schumann.
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